Hans Graf Gartenbau
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Die Pflanzen im Badeteich

Praktisch alle Sumpf- und Wasserpflanzen gedeihen in einem anaeroben Milieu. Das heisst, ihre Wurzeln stehen in einem Boden, der sauerstoffarm oder gar sauerstofffrei ist. In der Natur kommt es in Feuchtgebieten zu einem Zusammenwirken organischer und anorganischer Kohlenstoffumsetzung, sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen. Die anaeroben Zersetzungsprozesse werden dabei auch als anaerobe Gärprozesse bezeichnet. Die folgende Abbildung zeigt auf, dass es erst unter anaeroben Bedingungen zur Bildung von Methan kommt, während die Bildung von Kohlendioxid unter aeroben Bedingungen im Vordergrund steht.


Zusammenspiel von organischer und anorganischer Kohlenstoffumsetzung unter aeroben und anaeroben Bedingungen, hier dargestellt bei der Torfentwicklung, wo bezüglich Sauerstoffversorgung ähnliche Bedingungen wie im Wasser herrschen

Quelle: HÖLL 2007 (nach Mitch und Gosselink 1993, veränderte Darstellung)

Im Gegensatz zu den meisten Landpflanzen sind sich die Sumpfpflanzen gewohnt, im Wurzelbereich ohne Sauerstoff auszukommen. Diesen beziehen sie durch ihre Stengel oder Blätter aus der Atmosphäre. Diese sauerstoffarme Situation entsteht durch die ständige Sedimentation, wobei die Sedimente, bestehend aus dem abgestorbenen Plankton. dem Laufeinfall, Einträge durch die Luft etc. Da in den Bereichen ab ca. 30 - 40 cm unter Wasser in stehenden Gewässern der verfügbare Sauerstoff abnimmt und unter dem ständigen Eintrag an Sedimenten rasch aufgebraucht ist, entstehen diese anaeroben Zonen. Andererseits ist die Versorgung an essentiellen Nährstoffen in diesem Milieu meist sehr gut. Rein empirisch kann man feststellen, dass die meisten Sumpf- und Wasserpflanzen in diesen schlammigen Böden sehr gut gedeihen. Andererseits kümmern sie oder gehen ein, wenn man sie in kiesige, nährstoffarme Böden setzt. Dies ist der Hauptgrund, warum in vielen Badeteichen die Pflanzen schlecht gedeihen und die können dann auch nicht mit Düngung gefördert werden. Sie benötigen einfach diesen schlammig-lehmigen Pflanzgrund.

In Badeteichen ohne Kiesfilter und ohne Durchströmung können entsprechende Pflanzflächen problemlos angelegt werden, wenn gewisse Vorkehrungen getroffen werden. Es entspricht dann einem herkömmlichen 'Biotop' oder Weiher, wie sie seit langem gebaut werden.

Da aber viele Badeteiche mit durchströmten Kiesfiltern gearbeitet wird, funktioniert die Bepflanzung oft nicht. In den richtig gebauten Filtern haben wir aerobe Verhältnisse und in eben diesen Situationen gedeihen nur die wenigsten Pflanzen. Hier haben wir eine eigentliche Hydrokultur-Situation, in der nur 7-8 Pflanzenarten wirklich gut wachsen, zumal erschwerend dazu kommt, dass wir hier meist auch noch einen bestimmten Wasserstand haben.

Man könnte jetzt aber auf die Idee kommen, in einem Badeteich einfach solche Zonen mit schlammigem Boden auszubilden. Da würde man grad einen weiteren grossen Fehler machen, da sich in einem Badeteich solche unterschiedliche Bedingungen nicht vertragen. Bei der anaeroben Umsetzung von Biomasse entsteht neben Milchsäure, Essigsäure, Methan etc. auch Nitrite. Diese sind für die Bakterien und den Biofilm im Filter absolut tödlich und sind auf jeden Fall zu vermeiden, da sie im durchströmten Filter gewaltige Probleme schaffen. Es ist zwar möglich, in einem durchströmten Badeteich neben diesen 7-8 hydrofähigen Pflanzen auch Stellen für alle anderen Sumpfpflanzen zu schaffen, aber dazu braucht es ganz spezielle Vorkehrungen. Man nennt das Deckelung.

Bei allen Pflanzenarten ist aber die Wassertiefe genau zu berücksichtigen. Wobei die meisten Pflanzen auch bei weniger tiefem Wasserstand gedeihen, und so allenfalls die anderen Pflanzen verdrängen können, die weiter oben stehen.

Gerne sind wie Ihnen bei der richtigen Pflanzenwahl und der korrekten Ausbildung des Bodens behilflich.

Weiterführende Infos über anaerobe Abbauprozesse finden Sie hier:

http://hu-bodenkunde.de/carlos/A01zersetzungsprozesse.html

 

 

 

 

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